In der Zeit von Dezember 2017 bis Oktober 2018 entstanden diese Bilder leerer Straßen und Plätze in der Kölner Innenstadt (Nachtaufnahmen) und, zum Vergleich, in drei Städtchen der Provence (Tagaufnahmen). Sie entfalten sich unter Anderem im Spannungsfeld von heimlich und unheimlich.

Was immer eine Stadt auch sein mag oder will, sie ist ein Habitat wunderlicher Lebewesen, die putzig und monströs, erstaunlich und haarsträubend, liebevoll und zornig und in Köln zum Glück auch immer wieder gelassen und bekloppt sind. Die Stadt ist in ständiger Bewegung. Autos, Busse, Straßenbahnen, Radfahrer*innen, Fußgänger*innen, Bürger*innen, alles Besucher der Stadt, folgen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, in unterschiedlicher Lautstärke, in unterschiedlichen Richtungen ihren Interessen: Ein eigentümliches Gewimmel. Das Habitat wird durch dieses Wimmeln verstellt, es wird zum Hintergrund. Es tritt deutlicher in Erscheinung, wenn wir nicht vom tosenden Rauschen abgelenkt werden. Es bietet sich dann leichter als es selbst dar: die leere Stadt.Die Spuren des Wimmelns sind allerdings im Habitat vergegenständlicht, es wurde durch das Wimmeln geformt und hervorgebracht. Das Wimmeln gerinnt hier zu einer festeren Form, die sich nur noch wie Lava bewegt. In dieser stillgelegten Form lässt sich das Wimmeln in Ruhe rekonstruieren: eine „Archäologie des Wimmelns“.

Die Architektur der fünfziger Jahre tritt in Köln aufgrund der umfassenden Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs deutlich hervor. „Die bleierne Zeit“ hat gestalterische Spuren hinterlassen und gemahnt ihrer selbst.
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