Parallel zu der Durchführung des Projektes in der Kölner Innenstadt hatte ich zum Ende des Winters die Möglichkeit, kleinere Städte in der ‚Provence‘ zu besuchen. Antibes, Grasse und St. Tropez liegen an der französischen Mittelmeerküste zwischen Marseille und Nizza, der sogenannten Côte d’Azur Es handelt sich um ein Urlaubsgebiet. Im Hinterland finden sich Ausläufer der Alpen, Berge reichen teilweise bis an die Küste mit steil abfallenden Hängen. Die besuchten Städte sind in der Ausdehnung ihres historischen Kerns übersichtlich. Das zur Anwendung kommende Auswahlverfahren bestand hier in der mehr oder weniger kompletten Begehung der jeweiligen Habitate. Die einzelnen Orte wurden intuitiv gewählt. Hier zeigten sich die jeweiligen Habitate aufgrund der zu dieser Jahreszeit nicht vorhandenen Touristen und den örtlichen Gepflogenheiten, sich Zeit für das Mittagessen zu nehmen, bereits zur Mittagszeit leer.
Die Aufzeichnungen verliefen wesentlich gemütlicher, da die Aufnahme eines Motivs im grellen Licht der ersten Märzwochen keine langen Belichtungszeiten erforderte. Und, im Gegensatz zu Köln, war es bereits warm und trocken. So war es mir möglich, innerhalb von zwei Wochen, neben Siegburg als Vorstudie, drei weitere Städte im Nachgang als Vergleich anzuführen.
Aber Vorsicht, Vergleiche können unglücklich machen und natürlich, Antibes, Grasse und St. Tropez sind nicht im Krieg zerstört worden.
Antibes und St. Tropez liegen direkt am Meer und sind Hafenstädte. Grasse liegt auf Hügeln in den Südausläufern der Seealpen.
Mit lediglich ca. 4.100 Einwohner ist St. Tropez an sich ein Fischerdorf. Es existiert eigentlich keine Altstadt, St. Tropez ist ein altes Städtchen. Es mutiert allerdings in der warmen Jahreszeit zum Treffpunkt der High-Society und ihrem „Beifang“. Es war sehr erfrischend, St.Tropez Anfang März als einen bodenständigen Ort wahrnehmen zu können.
Im Hafen von Antibes können durchaus private Yachten von der Größe eines kleinen Kreuzfahrtschiffs entdeckt werden. Glücklicherweise merkt man in der Altstadt von Antibes nichts von diesem eskalierten Luxus. Die Stadt mit ihren ca. 75.000 Einwohnern ist älter als Köln. Aufgrund der starken Zersiedelung in diesem Gebiet geht sowohl in Richtung Cannes und Nizza als auch in Richtung Grasse, ähnlich wie im Ruhrgebiet, ein Ort in den anderen über. Die Art der Häuser unterscheiden sich allerdings ein wenig.
Grasse mit seinen 51.000 Einwohnern liegt ein im bergischen Hinterland, 20 Kilometer von der Küste entfernt. Es ist eher keine Stadt der „Schönen und Reichen“, dafür produziert man Parfüm. Selbst im Sommer kann man Grasse als normale Stadt wahrnehmen, auch wenn es von Touristen heimgesucht wird. Zum Ende des Winters ist es angenehm ruhig.
Neben der Gelegenheit boten sich die drei Städte wegen ihres italienischen Einschlags zum Vergleich mit Köln an, das sich aufgrund der römischen Vorgeschichte gerne als nördlichste Stadt Italiens versteht.
Nach so vielen Nachtaufnahmen können diese Bilder bei Tage den Augen etwas Balsam zukommen lassen.
© OpenStreetMap-Mitwirkende